Hormonelle Verhütung

Hormonelle Verhütungsmethoden sind bei sehr vielen Frauen die beliebteste Schwangerschaftsverhütung.

An die Sicherheit von Pille & Co. kommt nämlich kein anderer Empfängnisschutz heran. Da hormonelle Verhütungsmittel direkt in den weiblichen Zyklus eingreifen, verspüren einige Anwenderinnen zunächst leichte Nebenwirkungen. In den meisten Fällen verschwinden diese aber von allein wieder.

Ein Besuch beim Frauenarzt ist nötig

Hormonelle Verhütungsmittel sind verschreibungspflichtig. Sie enthalten entweder eine Kombination der chemisch hergestellten, weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen – oder nur Gestagen. Je nach Zusammensetzung verhindern hormonelle Verhütungsmittel den Eisprung („Ovulationshemmer“), verdicken den Schleim im Gebärmutterhals (sodass die Spermien nicht mehr hindurch dringen können) und verhindern die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter. Neben der „Pille“ sind in den vergangenen Jahren diverse Varianten der hormonellen Verhütung auf den Markt gekommen. Bei der Entscheidung, welche Möglichkeit für welche Frau am besten geeignet ist, hilft der Frauenarzt.

Zwischenblutungen zu Beginn sind häufig

Besonders in den ersten Monaten der Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln treten bei einigen Frauen Zwischenblutungen auf. Manche Anwenderinnen klagen auch über Übelkeit, Schwindel, Spannungsgefühl in der Brust, migräneartige Kopfschmerzen sowie Veränderungen der sexuellen Lust. In den meisten Fällen verschwinden diese Nebenwirkungen nach einigen Wochen oder Monaten wieder. Ist dies nicht der Fall, hilft oft der Umstieg auf ein anderes hormonhaltiges Präparat in anderer Zusammensetzung oder Dosierung.

Verhütungsmittel mit Östrogen und Gestagen

Klicke die einzelnen Verhütungsmittel an, um mehr über die Art der Anwendung, den Pearl-Index und die monatlichen Kosten zu erfahren.

Kombinierte Antibabypille+

Bei korrekter Einnahme stellt die Antibabypille immer noch eine der sichersten Methoden dar, um eine Schwangerschaft zu verhüten. Es gibt viele verschiedene Präparate, in denen Östrogen und Gestagen in unterschiedlichen Dosierungen enthalten sind, die sogenannten Kombinationspräparate. Diese Pillen wirken gleich auf dreifache Weise empfängnisverhütend: Sie verhindern Eireifung und Eisprung, machen den Gebärmuttereingang für Spermien undurchdringlich und erschweren die Einnistung einer Eizelle. Bei der gängigsten Pillenart, dem Einphasenpräparat, wird über einen Zeitraum von 21 Tagen die Pille täglich eingenommen. Dies sollte ungefähr zur gleichen Tageszeit geschehen, um einen möglichst sicheren Empfängnisschutz zu erzielen. Es folgt eine 7-tägige Pause, in der die Regelblutung einsetzt – danach beginnt die Pilleneinnahme von neuem. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, die Pille im sogenannten Langzyklus zu nehmen. Auf die 7-tägige Pause wird so verzichtet und die Regelblutung bleibt aus.  Pearl Index: 0,1 bis 0,9

  • regelmäßige Einnahme ist wichtig
  • manche Frauen müssen verschiedene Präparate probieren, bevor sie die „perfekte“ Pille für ihren Körper finden
  • auch für junge Frauen geeignet

Kosten: ca. 5 bis 15 Euro im Monat

Vaginalring+

Der weiche, biegsame Ring aus Kunststoff (Durchmesser: 5,4 Zentimeter) enthält ebenfalls ein Östrogen-Gestagen-Gemisch, welches nach und nach abgegeben wird. Den Vaginalring führt die Frau selbst ein, er verbleibt drei Wochen im Körper und wird dann wieder entfernt. In einer einwöchigen Pause setzt die Regelblutung ein. Danach wird ein neuer Ring eingesetzt. Pearl Index: 0,4 bis 0,65

  • verbleibt beim Geschlechtsverkehr im Körper
  • kann ein Fremdkörpergefühl in der Scheide hervorrufen und beim Sex als störend empfunden werden

Kosten: ca. 23 Euro im Monat

Verhütungspflaster+

Das Pflaster wird auf den Po, Oberarm, Bauch oder oberen Rücken geklebt und wöchentlich gewechselt. Nach 21 Tagen erfolgt eine „pflasterfreie“ Pause, in der die Regelblutung einsetzt. Pearl-Index: 0,2 bis 0,9

  • Baden und Duschen uneingeschränkt möglich
  • darf nicht mit Körperölen und Kosmetika in Kontakt kommen
  • nicht für Frauen mit einem Körpergewicht über 90 Kilo geeignet (nachlassende Verhütungswirkung)
  • viele Anwenderinnen berichten, dass sich das Pflaster an Bauch und Po relativ schnell ablöst
  • eine Hautunverträglichkeit ist möglich

Kosten: ca. 20 Euro im Monat

Verhütungsmittel mit Gestagen+

Die unten aufgeführten Verhütungsmittel enthalten nur ein Gestagen. Informiere dich hier über Pearl-Index, Anwendung und Kosten für die jeweiligen Verhütungsmittel.

Minipillen+

Die Minipille wurde speziell für Frauen entwickelt, die kein Östrogen vertragen. Anders als östrogenhaltige Pillen, wird die Minipille grundsätzlich durchgehend (also ohne 7-Tage-Pause) genommen. Dadurch verändert sich das gewohnte Blutungsmuster, bei einigen Anwenderinnen kommt es zu unregelmäßigen Zwischenblutungen. Bei den Minipillen unterscheidet man zwischen der klassischen Minipille mit 30 Mikrogramm Levonorgestrel und den neueren Minipillen mit 75 Mikrogramm Desogestrel als Wirkstoff. Pearl-Index: 0,3 bis 3   Klassische Minipille mit 30 Mikrogramm Levonorgestrel

  • Der Eisprung wird nicht sicher verhindert
  • Allerdings wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, um die befruchtete Eizelle an der Einnistung zu hindern
  • Am Gebärmuttereingang bildet sich ein zäher Schleimpfropfen, der die Spermien am Durchdringen hindert
  • Die Einnahme muss pünktlich stets zur selben Zeit erfolgen (+/- 3 Stunden)

Minipille mit 75 Mikrogramm Desogestrel

  • Die Desogestrel-Minipille unterdrückt den Eisprung
  • Zusätzlich verdickt sich der Schleim am Gebärmuttereingang, um das Eindringen der Spermien zu verhindern
  • Der Transport der reifen Eizellen in den Eierstöcken wird erschwert
  • Mehr Flexibilität in der Einnahme als bei der klassischen Minipille – eine gelegentlich bis zu 12 Stunden verspätete Einnahme ist möglich (vergleichbar mit den kombinierten Pillen)

Kosten: ca. 6 bis 20 Euro im Monat

Verhütungsstäbchen+

Das 3 bis 4 Zentimeter lange und 2 Millimeter dünne Stäbchen wird vom Frauenarzt oder der Frauenärztin an der Innenseite des Oberarms unter die Haut geschoben. Es ist eines der sichersten Verhütungsmittel. Pearl Index: 0 bis 0,08

  • Empfängnisschutz hält drei Jahre (bei übergewichtigen Frauen ist die Wirkdauer verkürzt)
  • Implantation und Entfernung sind nicht schmerzhaft (örtliche Betäubung)

Kosten: 350 bis 450 Euro für drei Jahre inklusive Einsetzen

Hormonspirale+

Die Hormonspirale ist eine Weiterentwicklung der Kupferspirale. Es handelt sich um eine T-förmige Kunststoffspirale, die anstatt Kupfer ein Gestagen-Depot, häufig bestehend aus Levonorgestrel, enthält. Aus der Spirale wird kontinuierlich Gestagen freigesetzt, was dazu führt, dass der Schleim des Gebärmutterhalses verdickt und so ein Eindringen der Spermien erschwert wird. Außerdem vermindert das Gestagen, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut, was auch zur empfängnisverhütenden Wirkung beiträgt. Mit verschiedenen Hormonspiralen lässt sich ein unterschiedlich lang andauernder Empfängnisschutz erreichen. Die ältere und häufig verwendete Hormonspirale verbleibt in der Regel fünf Jahre im Körper, während sich ein neueres, etwas kleineres Modell für einen Empfängnisschutz von drei Jahren eignet. Pearl Index: 0,2

  • In den ersten sechs Monaten kann es zu Zwischenblutungen kommen.
  • Je nach eingesetzter Hormonspirale verändert sich die Gebärmutterschleimhaut in unterschiedlichem Maße. Dies kann mit der Zeit zu einem Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) führen: bei Anwenderinnen der herkömmlichen Hormonspirale bleibt die Regelblutung bei etwa 24 % und bei Anwenderinnen der kleineren Hormonspirale bei etwa 13 % der Frauen aus.
  • Das Einsetzen und Entfernen erfordert einen Eingriff des Frauenarztes. Unter Umständen ist dazu eine örtliche Betäubung oder eine Narkose erforderlich.
  • Nach der Entfernung der Hormonspirale stellt sich ein normaler Menstruationszyklus ein und eine Schwangerschaft ist wieder möglich.

Kosten: 300 bis 400 Euro für fünf Jahre inklusive Einsetzen

Dreimonatsspritze+

Wie die Minipille, enthält dieses Verhütungsmittel nur Gestagene, diese allerdings hochdosiert. Die Spritze wird alle drei Monate vom Frauenarzt in den Oberarm- oder Gesäßmuskel gesetzt. Wegen teilweise erheblicher Nebenwirkungen wird die Dreimonatsspritze eher selten verschrieben. Pearl Index: 0,2 bis 0,5   Nachteile:

  • Bei vielen Frauen treten unangenehme Blutungsstörungen auf: zu starke, zu häufige oder lange ausbleibende Regel usw.
  • Nebenwirkungen wie Migräne, Spannungsgefühl in den Brüsten oder Pigmentveränderungen sind häufiger als bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln
  • Dieses Verhütungsmittel kann nicht spontan abgesetzt werden
  • Bei Unverträglichkeit muss das Ende der Wirkdauer abgewartet werden

Kosten: ca. 30 Euro für drei Monate