Sexuell übertragbare Krankheiten

Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die sexuell übertragen werden. Wir haben die wichtigsten Erkrankungen zusammengefasst.

 

Scheidenpilz

Was ist das?+

 
Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit – trotzdem kann Sex eine Ansteckungsquelle sein, da die Pilze beim Sex übertragen werden können. Sehr viele Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens ein oder mehrere Male mit Scheidenpilz. Die Infektion ist lästig, aber harmlos. Bei richtiger Behandlung heilt sie schnell und vollständig aus.

Übertragung+

 
Der auslösende Erreger von Scheidenpilz ist meist „Candida albicans“, ein Hefepilz, der auch im Magen-Darm-Trakt vorkommen kann. Der Keim hat normalerweise keinen Krankheitswert. Durch falsche Wischtechnik nach dem Toilettengang, in einigen Fällen aber auch durch Sex, kann Candida albicans jedoch in die Vagina der Frau geraten und dort die unangenehmen Symptome einer Scheidenpilzinfektion hervorrufen. Bei Paaren löst Scheidenpilz häufig den sogenannten Ping-Pong-Effekt aus: Die Pilze wandern beim Geschlechtsverkehr zum Partner – und von dort wieder zurück. Manchmal dauert es lange, bis der Zusammenhang von den Betroffenen erkannt wird, denn: Beim Mann bleibt eine Infektion mit Candida albicans oft symptomlos – trotzdem kann er seine Partnerin immer wieder anstecken.

Symptome+

 

Typisches Symptom von Scheidenpilz ist ein lästiger, oft sehr hartnäckiger Juckreiz im Bereich der Schamlippen und/oder des Scheideneingangs. Es können auch Brennen, Rötungen, Schwellungen und weißliche Beläge im Intimbereich auftreten. Viele Frauen, die sich mit Scheidenpilz infiziert haben, leiden auch unter verstärktem, weißlichem bis quarkartigem Ausfluss.

Behandlung+

 

Von Scheidenpilz betroffene Frauen können sich ein Antipilzmittel (z.B. KadeFungin 3) rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Eine Behandlung über drei Tage ist in der Regel ausreichend. Kehrt der Scheidenpilz immer wieder zurück, sollte mit dem Frauenarzt über andere mögliche Ursachen gesprochen werden.

Wie kann man sich vor Scheidenpilz schützen?+

 

Normalerweise bietet die besondere Zusammensetzung des Scheidenmilieus (Vaginalflora) einen natürlichen Schutz gegen das Eindringen von Erregern in die Scheide: Mirkoorganismen (Laktobazillen) erzeugen hier einen sauren pH-Wert, der dafür sorgt, dass sich Krankheitserreger in der Regel nicht in der Scheide ausbreiten können. Wenn man ein angeschlagenes Immunsystem hat, kann sich die Vaginalflora jedoch verändern. Unter solchen Bedingungen können sich insbesondere Pilze wie der Erreger Canida albicans in der Scheide unbegrenzt ausbreiten. Ein gesunder Lebensstil (Vitamine, Sport) und eine intakte Vaginalflora sind deshalb der beste Schutz vor der Infektion mit Scheidenpilz. Während der akuten Infektionsphase sollten Paare grundsätzlich Kondome benutzen. Wichtig: Vor dem Wechsel von Anal- auf Vaginalverkehr ein neues Kondom verwenden!

 

HIV und AIDS

Was ist das?+

 

Die ansteckende Immunschwächekrankheit AIDS („Acquired Immune Deficiency Syndrome“) wird durch das humane Immundefizienz-Virus (HI-Virus/HIV) übertragen. Trotz vieler Behandlungserfolge ist die Krankheit weiterhin unheilbar und endet tödlich.

Übertragung+

 

HIV wird hauptsächlich durch Sex übertragen: Bei ungeschütztem Vaginalverkehr, Analverkehr und Oralverkehr mit einem infizierten Partner ist das Risiko, sich anzustecken, hoch. Während der Menstruation und bei Verletzungen der Haut im Intimbereich ist die Infektionsgefahr noch höher.

Erste Symptome+

 

Ob eine HIV-Infektion vorliegt, lässt sich erst etwa drei Monate nach der Ansteckung mit einem Bluttest (z.B. beim Hausarzt, Gynäkologen oder Gesundheitsamt) feststellen. Die Anzeichen einer HIV-Infektion treten meist ein paar Wochen nach der Ansteckung auf: Fieber, Durchfall, geschwollene Lymphknoten, erhöhte Infektanfälligkeit. Danach folgt meist eine längere symptomlose Phase – bis die Krankheit AIDS schließlich ausbricht.

Krankheitsverlauf+

 

Die HIV-Infektion verläuft in mehreren Stadien und macht sich oft lange Zeit gar nicht bemerkbar. Der Verlauf kann von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein. Einige Betroffene durchleben zwei bis drei Wochen nach der Infektion eine akute Krankheitsphase mit Beschwerden wie Fieber, Lymphknoten-Schwellungen, Hautrötungen und Durchfällen. Die Symptome halten ein bis zwei Wochen an, verschwinden anschließend wieder vollständig und werden leicht mit einer Grippe verwechselt, sodass die HIV-Infektion zunächst meist unentdeckt bleibt. Bei vielen anderen Betroffenen bleibt diese Krankheitsphase auch komplett aus. Häufig verursacht die HIV-Infektion in einem Zeitraum zwischen einem halben Jahr und bis zu zehn Jahren fast gar keine Symptome. In diesem Fall macht sich die HIV-Infektion erst in ihrem letzten Stadium, der AIDS-Erkrankung, bemerkbar. Das Immunsystem ist dann bereits so geschwächt, dass Erreger, von denen normalerweise keine Gefahr für den Körper ausgeht, nicht mehr abgewehrt werden können. Schwere Infektionen können die Folge sein, mit denen die Erkrankung sehr oft erstmalig in Erscheinung tritt. Im weiteren Verlauf geht die AIDS-Erkrankung mit einer massiven Gewichtsabnahme, Nachtschweiß, Fieber, länger anhaltenden Durchfällen, Organinfektionen (z.B. Lungenentzündung) Hirnhautentzündung oder auch bösartigen Gewebewucherungen (bösartige Tumoren, Krebs) einher. AIDS endet tödlich.

Behandlung+

 

Wer sich mit HIV infiziert hat, muss sich einer lebenslangen Therapie unterziehen. Die Medikamente können die Ausbreitung des HI-Virus im Körper verzögern und eindämmen. Sie wirken lebensverlängernd und bessern die Lebensqualität, aber sie können die Krankheit nicht dauerhaft heilen.

Wie kann man sich vor HIV schützen?+

 

Eine Gefährdung für eine HIV-Infektion besteht vor allem bei Sex mit wechselnden und sonst weitgehend unbekannten Partnern. Bei One-Night-Stands und neuen Partnern unbedingt und ohne Ausnahme ein Kondom verwenden! Langzeit-Paare können sich gemeinsam testen lassen, bevor sie Sex ohne Kondom haben.

 

Syphilis (harter Schanker)

Was ist das?+

 

Syphilis ist eine Geschlechtskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird. Sie verläuft über mehrere Jahre – und kann unbehandelt tödlich enden.

Übertragung+

 

Mit Syphilis kann man sich bei jeder Art von Sex ohne Kondom mit einem infizierten Partner (auch Oralverkehr und intensives Küssen) anstecken. Da die Krankheit auch durch Schmierinfektionen übertragen wird, besteht Ansteckungsgefahr, sobald verletzte Haut oder Schleimhäute mit Syphilis-Bakterien in Kontakt kommen.

Erste Symptome+

 

Etwa drei Wochen nach der Infektion bildet sich an der Eintrittsstelle der Syphilis-Bakterien – meist an der Scheide, am Penis, am After oder auch im Mund – zunächst ein dunkelroter Fleck. Dieser verändert sich zunehmend und es entsteht nach ein bis zwei Wochen ein flaches, schmerzloses Geschwür, das scharf abgegrenzt ist durch einen harten Randwall. Nach etwa neun bis zwölf Wochen heilt das Geschwür von selbst wieder ab.

Behandlung+

 

Der Syphilis-Erreger lässt sich mit Antibiotika, meist Penicillin, bekämpfen. Wie lange die Behandlung dauert, hängt davon ab, wie lange die Krankheit bereits besteht. Der Partner muss mitbehandelt werden.

Wie kann man sich vor Syphilis schützen?+

 

Eine Gefährdung, sich mit Syphilis zu infizieren, besteht vor allem beim Sex mit wechselnden und sonst weitgehend unbekannten Partnern. Der einzige, wenngleich begrenzte Schutz ist Sex mit Kondom – auch bei Oralverkehr. Vor gravierenden gesundheitlichen Schäden schützt die frühzeitige Diagnose und Behandlung.

 

Weitere ernste Geschlechtskrankheiten

Hepatitis+

 

Die Hepatitis ist eine Leberentzündung. Es gibt fünf durch Viren übertragene Hepatitis-Formen (A bis E). Die Hepatitis B ist die häufigste Form und sie wird vor allem durch Geschlechtsverkehr (z.B. bei kleinen Verletzungen im Intimbereich) übertragen. Man kann sich sogar nur durch Küssen anstecken. Gelegentliche Übelkeit, Erbrechen und grippeähnliche Symptome sind zwar typisch für eine Hepatitis, müssen aber nicht unbedingt auftreten. Manchmal entwickelt sich auch eine Gelbsucht (gelbe Haut, heller Stuhlgang, dunkler Urin). Der Verlauf einer Hepatitis kann ganz unterschiedlich sein und hängt vor allem von der Hepatitis-Form ab: Während die Hepatitis A niemals chronisch wird (also dauerhaft bestehen bleibt), können sich aus Hepatitis B und Hepatitis C chronische Lebererkrankungen entwickeln. Bei einer Hepatitis-B-infektion passiert das nur sehr selten. Hepatitis C hingegen verläuft häufig chronisch. Schutz: Gegen Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich impfen lassen. Wichtig: Ein Arztbesuch ist schon beim kleinsten Verdacht auf eine Hepatitis dringend notwendig!

Herpes genitalis+

 

Genitalherpes (Herpes genitalis) ist eine Infektion mit Herpesviren, die zunächst durch Juckreiz, Brennen und Schmerz auffällt, bevor sich Bläschen, Papeln oder kleine Geschwüre an Scheide, Penis oder After ausbilden. Es können auch untypische Veränderungen wie Risse, Furunkeln oder rote Flecken entstehen. Da die Herpesviren in den Körperzellen verbleiben, kann Genitalherpes immer wieder auftreten.

Chlamydien+

 

Chlamydien sind Bakterien, die ebenfalls beim Sex übertragen werden können und zu einer Chlamydien-Infektion führen können. Oft verläuft diese Infektion ohne Beschwerden und schleichend. Symptome können Brennen beim Wasserlassen, Druck in der Blase und gelber, klebriger oder auch eitriger Ausfluss sein. Auch Blutungen sind möglich. Eine Behandlung mit Antibiotika kann die Chlamydien-Infektion meist beseitigen. Mögliche Folge der Erkrankung: Unbehandelt können Chlamydien bei Männern und Frauen zu Unfruchtbarkeit führen, die nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Tripper (Gonorrhoe)+

 

Der Erreger von Tripper (Gonorrhoe), das Bakterium Neisseria gonorrhoeae, verursacht lang anhaltende Unterleibsschmerzen und eitrigen, grün-gelben Ausfluss (sowohl bei Frauen als auch bei Männern!). Fast alle Betroffenen leiden außerdem unter Brennen beim Wasserlassen. Frühzeitig mit Antibiotika behandelt, heilt die Gonorrhoe in der Regel vollständig aus. Mögliche Folgen der Erkrankung: Zu spät oder nicht behandelte Infektionen mit dem Gonorrhoe-Bakterium können bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen.

Feigwarzen (Condylomata acuminata)+

 

Diese unterschiedlich großen Warzen bilden sich an Penis, After und an der Scheide. Nach ungeschütztem Oralverkehr können sich die Warzen auch im Mund ausbreiten. Meist entwickeln sich zunächst viele einzelne, stecknadelkopfgroße Warzen, die sich mit der Zeit zusammenschließen und beetförmige Areale bilden. Die Feigwarzen sind an sich harmlos, aber sehr hartnäckig und verschwinden nicht von alleine. Daher werden die Feigwarzen, je nach Ausbreitung, entweder mit Medikamenten behandelt oder abgetragen, in der Regel mittels einer Laser-Therapie. Wichtig ist, dass auch der Sexualpartner behandelt wird, um zu verhindern, dass man sich immer wieder gegenseitig mit Feigwarzen ansteckt. Die Warzen entstehen durch eine Infektion mit den sexuell übertragbaren humanen Papillomaviren (HPV). Hiervon gibt es verschiedene Typen: Die Feigwarzen werden von HPV 6 und 11 verursacht. Beim Sex können aber auch andere HPV-Typen übertragen werden. Einige davon, wie HPV 16 und 18, sind an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und deren Vorstufen sowie anderen Krebsformen beteiligt. Um sich vor einer Infektion mit diesen aggressiven HP-Viren zu schützen, sollten alle Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr von ihrem Frauenarzt gegen die Viren geimpft werden. Je nach Impfstoff wird so gleich gegen die Feigwarzen-HP-Viren 6 und 11 mitgeimpft.

Trichomonaden+

 

Während Männer kaum Symptome bei einer Infektion mit Trichomonaden zeigen, entwickeln Frauen typische Anzeichen wie Schmerzen beim Wasserlassen, übelriechender grau-gelblicher, schaumiger Ausfluss und starkes Jucken und Brennen im Intimbereich. Beim Sex mit wechselnden und weitgehend unbekannten Partnern kann man sich mit Kondomen vor einer Trichomonaden-Infektion schützen. Auch beseitigt eine Behandlung mit geeigneten Antibiotika Trichomonaden schnell und zuverlässig. Mögliche Folgen der Erkrankung: Eine bestehende Infektion mit Trichomonaden erhöht das Risiko, sich mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren.

Weicher Schanker (Ulcus molle)+

 

Bei dieser bakteriellen Infektion bilden sich ein bis drei Tage nach der Ansteckung schmerzhafte, eitrige Knötchen oder Geschwüre im Intimbereich, die manchmal auch bluten. Die Krankheit breitet sich über die Lymphbahnen und Lymphknoten weiter aus. Das macht sich oft dadurch bemerkbar, dass die Lymphknoten anschwellen. Eine effektive Behandlung des Weichen Schankers mit Antibiotika ist möglich. Mögliche Folgen der Erkrankung: Zu spät oder unbehandelt kann der Weiche Schanker bei Männern und Frauen zu einer Harnröhren-Verengung führen.

Filzläuse+

 

Filzläuse sind kleine Parasiten, die sich in der Schambehaarung des Menschen festbeißen und dort als kleine blaue Flecken erkennbar sind. Das führt zu lästigem Juckreiz im Schamhaar-Bereich. Unbehandelt können sich Filzläuse auf die sonstige Körperbehaarung, nicht jedoch das Haupthaar, ausbreiten. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch engen Körperkontakt – nicht durch Körperflüssigkeiten! Ein Befall mit Filzläusen ist harmlos und mit gesundheitlichen Folgen ist nicht zu rechnen.