Mehr als Empfängnisschutz: Welche Effekte besitzt die Pille noch?

Die Pilleneinnahme soll in erster Linie für eine sichere Empfängnisverhütung sorgen. Doch sie kann zusätzlich noch einige andere positive Effekte haben.   

Zykluskontrolle

Die Pille führt zu einem sehr regelmäßigen Zyklus. Frauen, die die Pille einnehmen, wissen meist auf den Tag genau, wann ihre Menstruation einsetzt. Darüber hinaus vermindert die Pille oft Zyklusbeschwerden, die typischerweise vor und während der Periode einsetzen.  So beeinflusst die Pille den Zyklus:

  • Blutungsdauer und Blutungsstärke nehmen ab
  • das Eintreten der Periode wird regelmäßiger
  • Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen und Brustspannen werden gelindert 

Der antiandrogene Effekt

Nicht nur Männer, sondern auch Frauen bilden männliche Sexualhormone (Androgene) wie das Testosteron. Bei den Frauen übernehmen die Eierstöcke und die Nebennierenrinde die Produktion, wobei die Menge von Frau zu Frau variiert. Die Hormone führen im Körper zu unterschiedlichen Wirkungen. Mitunter regen sie die Talgproduktion in der Haut an. Gerade bei Mädchen und jungen Frauen besteht häufiger ein hormonelles Ungleichgewicht. Ein Überschuss an männlichen Hormonen kann durch die erhöhte Talgproduktion zu Akne führen. Die in der Pille enthaltenen weiblichen Sexualhormone – Östrogene und Gestagene – vermindern die Wirkung der männlichen Hormone, was als antiandrogener Effekt bezeichnet wird. Dabei bewirkt das Östrogen eine vermehrte Bildung von Eiweißen, die das Testosteron im Blut binden. Das Testosteron wird sozusagen abgefangen und kann seine Wirkung nicht mehr entfalten. Das Gestagen setzt sich an Bindungsstellen, an die sonst die Androgene wie das Testosteron andocken würden. Dadurch, dass die Bindungsstellen vom Gestagen blockiert werden, bleiben die Effekte des Testosterons aus. Auf diese Weise kann die Pille eine Akne verbessern. Aufgrund dieser Effekte werden bestimmte Pillen bei Mädchen und Frauen mit starker Akne manchmal auch verschrieben, um diese mit zu therapieren.  Hierbei sollte zum einen beachtet werden, dass die verschiedenen Gestagene einen unterschiedlich stark ausgeprägten antiandrogenen Effekt besitzen und zum anderen, dass auch das Risiko für eine venöse Thrombose, also ein Blutgerinnsel in einer Vene, je nach Gestagen variiert. So gehört beispielsweise Drospirenon, das als besonders stark antiandrogen wirksam gilt, zu der Gruppe von Gestagenen, die mit einem höheren Thromboserisiko verbunden sind. Allerdings hängt das Thromboserisiko auch von der Dosierung der Wirkstoffe ab. Heutzutage werden Pillen eingesetzt, die geringe Mengen Östrogen und Gestagen enthalten, die sogenannten Mikropillen. Entsprechend ist auch das Thromboserisiko, das von diesen Pillen ausgeht, insgesamt gering. 

Krebserkrankungen

Bestimmte Krebsarten, wie Eierstockkrebs und Gebärmutterschleimhautkrebs, treten unter der Pilleneinnahme seltener auf. Studien konnten hier zeigen, dass sich das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, umso stärker verringert, je länger die Pille angewendet wird.