Risiken der Pilleneinnahme

Die in den Pillen enthaltene Hormonkombination aus Östrogen und Gestagen kann die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöhen. Dies kann venöse Thrombosen begünstigen.

Das Risiko, eine Thrombose zu erleiden, ist altersabhängig und bei jungen Frauen ohne Risikofaktoren gering. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn bei nahen Blutsverwandten Venenthrombosen aufgetreten sind oder wenn eine Thromboseneigung bereits festgestellt wurde. Auch bei starkem Übergewicht steigt das Thromboserisiko. Die erhöhte Gerinnungsneigung begünstigt in seltenen Fällen auch Herzinfarkte und Schlaganfälle. Dies gilt vor allem für Frauen, die rauchen. Raucherinnen über 35 Jahre sollten daher eher keine hormonellen Verhütungsmittel anwenden, die Kombinationen aus Östrogen und Gestagen enthalten. Neben den individuellen, körperlichen Gründen gibt es bestimmte äußere Bedingungen, die eine Thrombose begünstigen können. Dazu zählen insbesondere Situationen, in denen man lange Zeit am Stück liegt oder sitzt, ohne die Beine zu bewegen. Dies kann bei längeren Auto- oder Bahnfahrten sowie auf Flugreisen der Fall sein. Auch nach Operationen ist das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln, erhöht. Am häufigsten entsteht eine Thrombose in den Beinvenen und kann dort zu typischen Beschwerden führen, die sich vor allem einseitig in dem betroffenen Bein bemerkbar machen. Wenn es zu Symptomen kommt, sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden, der die Thrombose dann mit blutverdünnenden Medikamenten behandeln kann.

Typische Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose sind:

  • Schmerzen und Spannungsgefühl im betroffenen Bein, verstärkt auf Druck und manchmal ähnlich wie bei einem Muskelkater
  • Schwellung des Unterschenkels
  • Bläuliche Verfärbung der Haut
  • Überwärmung
  • Venen treten am betroffenen Bein sichtbar hervor

In seltenen Fällen kann eine tiefe Beinvenenthrombose gefährlich werden. Wenn das Blutgerinnsel nicht fest an der Gefäßwand der Beinvene anhaftet, kann es sich lösen und über den Blutkreislauf in die Lunge gespült werden. Dort kann es dann eine Lungenarterie verstopfen und eine Lungenembolie ist die Folge. Eine Lungenembolie kann gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein. Daher ist es wichtig, die typischen Symptome einer Lungenembolie zu kennen, wenn man die Pille einnimmt. Insgesamt ist das Risiko einer Lungenembolie, das von der Pilleneinnahme ausgeht, aber sehr gering.

Typische Symptome einer Lungenembolie sind:

  • Schlagartig einsetzende Luftnot oder eine stark beschleunigte Atmung
  • Schneller oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Stechende Schmerzen in der Brust, die bei der Einatmung verstärkt sein können
  • (Blutiger) Husten
  • Schwindelgefühl oder Benommenheit

Eine Lungenembolie zeigt sich von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Häufig lassen die Beschwerden zwischenzeitlich nach und verstärken sich nach einiger Zeit wieder. Im Zweifel sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, da die Symptome mit leichteren Erkrankungen verwechselt werden können. Wenn eine Lungenembolie vorliegt, kann der Arzt unverzüglich handeln.

Die Pille und mögliche Krebsrisiken

Die Einnahme hormoneller Verhütungsmethoden beeinflusst Krebsrisiken je nach Krebsart ganz unterschiedlich. So wirkt sich die Pilleneinnahme positiv auf das Risiko aus, an Krebs der Eierstöcke oder der Gebärmutterschleimhaut zu erkranken: Je länger man die Pille einnimmt, desto geringer ist das Risiko zu erkranken. Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen werden hingegen bei Frauen, die lange Zeit die Pille nehmen oder genommen haben, häufiger festgestellt. Ähnliches gilt für gutartige Lebertumoren, die grundsätzlich nur sehr selten vorkommen. Nach mittlerweile fünf Jahrzehnten Pillenanwendung ist klar, dass die Pille das Brustkrebsrisiko insgesamt nicht stark erhöht. Es wird weiterhin diskutiert, ob eine langandauernde Einnahme möglicherweise mit einem leicht erhöhten Risiko verbunden ist. Dieses Risiko fällt aber wieder auf das altersentsprechende Grundrisiko ab, wenn man die Pille zehn Jahre lang nicht mehr verwendet hat. Eine detailliertere Darstellung der Anwendungseinschränkungen, Risiken und Nebenwirkungen findet sich in der Gebrauchsinformation, die jeder Pillenpackung beigefügt ist.