Antibiotika und die Pille

Es gibt bereits seit Jahrzehnten Erfahrungen mit der Pille und eine breite Masse nimmt eines der beiden Medikamente. Wenn man betrachtet, wie wenig Berichte es über Frauen gibt, die bei gleichzeitiger Einnahme der Pille und Antibiotika schwanger geworden sind, scheint das Risiko verhältnismäßig gering zu sein. Allerdings gilt als gesichert, dass bestimmte relativ selten in Deutschland eingesetzte Antibiotika wie Rifampicin und vermutlich auch Rifabutin die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen. Es sollte daher immer die Gebrauchsinformation des eingenommenen Antibiotikums und der Pille aufmerksam durchgelesen und gegebenenfalls zusätzliche Verhütungsmaßnahmen getroffen werden. Sprechen Sie auch Ihren Arzt oder Apotheker auf eine mögliche Wechselwirkung zwischen Antibiotikum und Pille an. Bei Antibiotika, die nur lokal wirken sollen und als Cremes oder Salben auf die Haut aufgetragen werden, ist nicht mit Wechselwirkungen mit der Pille zu rechnen. Über die Haut gelangt zu wenig von dem Antibiotikum in den Blutkreislauf, um die Sicherheit der Pille zu beeinflussen. Ähnliches gilt auch für Antibiotika-haltige Vaginalcremes, -zäpfchen, oder -tabletten. Immer sollte jedoch die Packungsbeilage des Antibiotika-haltigen Präparates zu Rate gezogen werden.

Wie können Antibiotika die Wirksamkeit der Pille herabsetzen?+

 

  • Schnellerer Abbau durch die Leber In der Leber sind bestimmte Enzyme dafür zuständig, dass Arzneimittel und andere Fremdstoffe im Körper um- bzw. abgebaut und schließlich ausgeschieden werden können. Auch die Wirkstoffe der Pille werden auf diese Weise abgebaut. Einige Substanzen können die Aktivität der Leberenzyme beeinflussen und dadurch den Abbau von Stoffen entweder verlangsamen oder beschleunigen. Dies gilt z.B. auch für das Antibiotikum Rifampicin: Es sorgt dafür, dass das Enzym, welches die Wirkstoffe der Pille abbaut, vermehrt gebildet wird. Eine größere Menge an Enzymen kann die Wirkstoffe schneller abbauen. Fällt der Wirkspiegel im Blut zu stark ab, reicht die Menge an Wirkstoff nicht mehr für den Empfängnisschutz aus und die Sicherheit durch die Pille kann nicht mehr gewährleistet werden.  
  • Mangelnde Aufnahme im Magendarmtrakt Antibiotika können manchmal Nebenwirkungen wie Durchfall oder Erbrechen verursachen. Erfolgt das Erbrechen oder der Durchfall zeitnah mit der Pilleneinnahme, kann es sein, dass nicht genügend Wirkstoff der Pille im Magendarmtrakt aufgenommen worden ist. Mit einem sicheren Verhütungsschutz ist dann nicht mehr zu rechnen.