Mechanische Verhütung

Diese Verhütungsmittel bilden im oder am Körper eine mechanische Barriere, die dafür sorgt, dass die Spermien nicht zu einer befruchtungsfähigen Eizelle gelangen. 

Vorteile dieser Methoden sind, dass sie nur bei Bedarf angewendet werden müssen (Ausnahme: Kupferspirale) und nicht in den Hormonhaushalt des Körpers eingreifen. Ihre Sicherheit reicht allerdings nur selten an die der Pille heran.  


Mechanische Verhutung

Kondom+

Das Kondom wird nach der Pille am zweithäufigsten als Verhütungsmittel in Deutschland genutzt. Es besteht aus einer hauchdünnen Hülle aus Gummi oder Latex, die vor dem Geschlechtsverkehr über den steifen Penis gestreift wird. Beim Samenerguss werden die Spermien im Kondom aufgefangen und gelangen so nicht in die Scheide. Pearl-Index: 3 bis 12 

 

Vorteile:

  • schützt nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor einer Ansteckung mit HIV (Aids), anderen Viren (z.B. Herpes) und Geschlechtskrankheiten
  • der männliche Partner trägt aktiv die Verantwortung für die Schwangerschaftsverhütung mit
  • Kondome sind schnell erhältlich, z.B. in Apotheken und Drogerien

  Nachteile:

  • die Anwendung während des Liebesspiels kann als störend empfunden werden
  • Kondome können allergische Reaktionen (z.B. gegen Latex) auslösen
  • durch Anwendungsfehler können Kondome während des Geschlechtsverkehrs reißen oder abrutschen

  Kosten: ca. 0,50 Euro pro Stück  Geeignet für: Als Infektionsschutz beim Sex mit einem neuen Partner 

Femidom (Kondom für die Frau)+

Das Frauenkondom, kurz Femidom genannt, ist eine elastische, reißfeste Kunststoff-Hülle (Länge: 17 bis 18 cm) mit einem flexiblen Plastikring an jedem Ende. Es wird in die Vagina eingesetzt, indem man einen der Plastikringe zusammendrückt und in die Scheide einführt. Der Ring am anderen Ende bleibt außerhalb der Vagina und fixiert das Femidom an seinem Platz.   Pearl-Index: 5 bis 25

 

Vorteile:

 

  • schützt auch vor einer Ansteckung mit HIV (Aids), anderen Viren (z.B. Herpes) und Geschlechtskrankheiten
  • kann bis zu acht Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden
  • einfach in der Apotheke erhältlich
  • funktioniert auch noch, wenn der Mann seine Erektion vorübergehend nicht aufrecht erhält

  Nachteile:

  • die Handhabung wird von einigen Anwenderinnen als relativ schwierig/umständlich beschrieben
  • durch Anwendungsfehler können Femidome einreißen
  • relativ hoher Pearl-Index

  Kosten: ca. 3,50 Euro pro Stück Geeignet für: Frauen, deren Partner kein Kondom benutzen können oder wollen; Frauen für die eine eventuelle Schwangerschaft akzeptabel wäre 

Kupferspirale+

Bei der Kupferspirale handelt es sich um einen mit einem sehr feinen Kupferdraht umwickelten Kunststoffkörper, den es in verschiedenen Formen gibt (z.B. Ring, Schleife, T-Form). Die Kupferspirale wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu fünf Jahre verbleiben. Die empfängnisverhütende Wirkung kommt dadurch zustande, dass das Metall das Milieu in Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken verändert. Dies führt dazu, dass die Spermien sich nicht mehr schnell genug bewegen können, um die Eizelle zu erreichen. Mittlerweile gibt es mit den Hormonspiralen, die kontinuierlich ein Gestagen abgeben, eine weiterentwickelte Variante der Spirale als Verhütungsmethode. Pearl-Index: 0,4 bis 1

 

Vorteile:

 

 

  • sehr sicher
  • wirkt langfristig (kann bis zu fünf Jahre im Körper bleiben)
  • keine Unterbrechung beim Sex erforderlich

  Nachteile:

  • Regelblutung kann länger und schmerzhafter werden
  • Gefahr von Entzündungen und Eileiterschwangerschaften erhöht
  • Legen und Entfernen der Spirale ist nur durch den Gynäkologen mit einem kleinen Eingriff (z.T. unter Narkose) möglich

  Kosten: etwa 180 Euro Geeignet für: Frauen, die eine Pille nicht vertragen oder nicht nehmen möchten und trotzdem eine langfristige Verhütung wünschen 

Diaphragma (Pessar)+

Kleine, gewölbte Latexkappe mit 6 bis 10 cm Durchmesser, die als Sperre für die Spermien vor der Gebärmutter platziert wird. Zusätzlich wird es mit einem spermienabtötenden Gel bestrichen. Für die Anwendung ist ein vorheriger Besuch beim Frauenarzt nötig, denn das Diaphragma muss individuell angepasst werden. Kurz vor dem Geschlechtsverkehr setzt die Frau es dann selbst tief in die Scheide ein. Pearl-Index: 4 bis 7 (bei vollkommen korrekter Anwendung) 

 

Vorteile:

 

  • Anwendung stört nicht beim Liebesspiel, denn das Diaphragma kann bis zu zwei Stunden vor dem Verkehr eingesetzt werden
  • bei korrektem Sitz ist es weder für den Mann, noch für die Frau spürbar

  Nachteile:

  • die genaue Handhabung ist extrem wichtig, das korrekte Einsetzen muss geübt werden
  • das Diaphragma darf frühestens sechs bis acht Stunden nach dem Verkehr entfernt werden
  • bei Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme von mehr als fünf Kilo muss das Verhütungsmittel neu beim Frauenarzt angepasst werden
  • bei mehrmaligem Verkehr muss jedes Mal neues spermienabtötendes Gel aufgetragen werden
  • es besteht gelegentlich Unverträglichkeit auf spermienabtötendes Gel

  Kosten: ca. 30 Euro Geeignet für: Frauen, die ihren Körper gut kennen und die aus gesundheitlichen Gründen die Pille und die Spirale nicht vertragen 

LEA Contraceptivum+

Das Lea Contraceptivum ist eine Weiterentwicklung des Diaphragmas, das ebenfalls von der Frau selbst in die Scheide eingeführt wird. Es besteht aus Silikon und beinhaltet ein Ventil, mit dessen Hilfe ein Unterdruck erzeugt wird, der ein Abrutschen verhindern und das Lea Contraceptivum an der richtigen Stelle halten soll. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte das Lea Contraceptivum noch mindestens acht Stunden in der Scheide belassen werden. Dann kann der Unterdruck mittels einer Kontrollschlaufe gelöst und das Lea Contraceptivum entfernt werden. Um einen möglichst hohen Empfängnisschutz zu erzielen, ist es ratsam, vor dem Gebrauch ein spermienabtötendes Gel auf das Lea Contraceptivum aufzutragen.

 

Vorteile:

 

  • muss nicht beim Frauenarzt oder der Frauenärztin angepasst werden
  • kann bis zu 48 Stunden getragen werden
  • auch für mehrfachen Geschlechtsverkehr geeignet
  • in der Apotheke erhältlich

  Nachteile:

  • relativ teuer
  • nur eine Größe für alle Frauen erhältlich (5,5 cm)
  • es besteht zum Teil eine Unverträglichkeit auf spermienabtötendes Gel

  Kosten: ca. 50 Euro 

Portiokappe+

Die Portiokappe funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Diaphragma, wird aber nicht vor der Gebärmutter platziert, sondern direkt über den Gebärmutterhals gestülpt. Die Portiokappe besteht aus Plastik oder Hartgummi und muss ebenfalls zusammen mit einem chemischen Verhütungsgel angewandt werden. Pearl-Index: 4 bis 7 (nur bei ganz korrekter Anwendung)   Vor- und Nachteile: siehe Diaphragma   Kosten: um 25 Euro, in der Apotheke in verschiedenen Größen erhältlich