Kann die Pille helfen, Hautkrankheiten wie Akne zu verbessern?

Häufig beruhen Hautunreinheiten auf einem Ungleichgewicht zwischen männlichen (Testosteron) und weiblichen (Östrogen) Hormonen. Das heißt, im Körper sind zu viele männliche Hormone vorhanden, die für eine übermäßige Talgproduktion verantwortlich sind (sogenannter androgener Effekt). Nicht nur unsere Geschlechtsorgane, auch die Haut steht unter dem Einfluss von Sexualhormonen. Ein Zuviel oder Zuwenig dieser Hormone kann daher zu Problemen mit der Haut und auch zu Hauterkrankungen wie Akne führen. Gerade Mädchen und junge Frauen haben häufig zu viele männliche Sexualhormone wie das Testosteron. Testosteron regt die Talgdrüsen der Haut zur Talgproduktion an. Bei einem Überschuss an Testosteron können Mitesser und ein fettiges Hautbild die Folge sein. Da der Talg ein guter Nährboden für Bakterien ist, kommt es häufig zu Entzündungen der Talgdrüsen und somit oft auch zur Aknebildung. Da diese Wirkungen auf das klassische, männliche Sexualhormon Testosteron zurückzuführen sind, bezeichnet man sie auch als „androgene Effekte“.

Der antiandrogene Effekt

Die Pilleneinnahme kann einen positiven Einfluss auf das Hautbild haben. Die antiandrogene Wirkung der Pille ist sowohl auf das enthaltene Östrogen, als auch auf die Gestagene zurückzuführen. Das Östrogen bewirkt, dass vermehrt Eiweiße (Proteine) gebildet werden, die das Testosteron binden und dadurch „aus dem Verkehr ziehen“. So gelangt weniger Testosteron an die Talgdrüsen, die Talgproduktion nimmt ab und das Hautbild kann sich verbessern. Meist dauert es jedoch längere Zeit, bis der sichtbare Erfolg eintritt. Schlägt die Therapie an, so sind erste Effekte nach etwa drei Monaten zu sehen. Auch die Gestagene wirken dem Überschuss an männlichen Hormonen entgegen. Je nach Gestagen variiert das Ausmaß dieses Effekts. Man unterscheidet die Gestagene daher danach, ob sie eher androgen, neutral oder antiandrogen wirksam sind. Zu den Gestagenen mit den stärksten antiandrogenen Effekten gehören Cyproteronacetat, Dienogest, Drospirenon sowie Chlormadinonacetat. Hierbei ist zu beachten, dass die verschiedenen Gestagene, wenn sie in einer kombinierten Pille enthalten sind, mit einem unterschiedlich hohen Risiko behaftet sind, eine venöse Thrombose, also ein Blutgerinnsel in einer Vene, zu begünstigen. So gilt das Thromboserisiko nach aktueller Studienlage als höher (1,5 – 2,0-fach), wenn man eine kombinierte Pille mit dem Gestagen Drospirenon einnimmt, als wenn man eine kombinierte Pille mit dem Gestagen Levonorgestrel einnimmt. Allerdings hängt das Risiko auch von der Dosierung der Wirkstoffe ab. Heutzutage werden Pillen hergestellt, die sehr geringe Mengen an Östrogenen und Gestagenen enthalten, die sogenannten Mikropillen. Insgesamt ist das Thromboserisiko, das von der Einnahme solcher Pillen ausgeht, gering.