Woher weiß ich, welche Pille die richtige für mich ist?

Welche Pille wirklich geeignet ist, kann am besten der Frauenarzt beurteilen. Alle Erwartungen an die Pille sollten abgesprochen werden. Das gilt auch für alle Probleme, die mit früheren Einnahmen der Pille oder der Anwendung anderer hormonhaltiger Präparate aufgetreten sind. Auch eigene Erkrankungen oder Erkrankungen in der Familie, wie Thrombosen oder Brustkrebs, sollten im Gespräch nicht außer Acht gelassen werden. Die unterschiedlichen Pillenpräparate beinhalten entweder eine Kombination aus einem Östrogen und einem Gestagen (Kombinationspräparate) oder ausschließlich ein Gestagen (Minipille). Während das eingesetzte Östrogen in der Pille meist das Ethinylestradiol ist, werden je nach Präparat verschiedene Gestagene eingesetzt. Außerdem unterscheiden sich die Pillen oft in den Dosierungen der Wirkstoffe. In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Arzt sollte daher die Entscheidung getroffen werden, welche Pille am besten geeignet ist. Auf dem Weg zur passenden Pille sollten Vor- und Nachteile der einzelnen Präparate abgewogen, Risiken aufgedeckt und auch die jeweiligen Bedürfnisse der Frau berücksichtigt werden. Der Arzt fragt deshalb zunächst gezielt nach bestehenden Erkrankungen, stattgehabten Operationen und vorangegangenen Schwangerschaften.

Einphasenpräparate werden am häufigsten eingesetzt

Bei den meisten Frauen werden kombinierte Einphasenpräparate verschrieben. Diese enthalten eine konstante Tagesdosis an Östrogen und Gestagen und werden 21 Tage am Stück eingenommen. Daran schließt sich eine siebentägige Einnahmepause an. Diese Pillen verhüten eine Schwangerschaft besonders sicher und sind insgesamt mit geringen Nebenwirkungen behaftet. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Kombinationspräparate, die im Prinzip alle gleich gut verhüten.

Zusätzliche Bedürfnisse der Frau sollten auch Berücksichtigung finden

Seit der Einführung der Pille in den 1960er Jahren wurden immer niedriger dosierte Präparate entwickelt. Heutzutage werden fast ausschließlich sogenannte Mikropillen eingesetzt, die mit < 50 µg sehr geringe Mengen an Östrogen enthalten. Auch die Dosis des Gestagens wurde über die Jahre reduziert. Das verringerte die Nebenwirkungen und ermöglichte zudem, die Wirkstoffe neben der Empfängnisverhütung auch für die Behandlung anderer Probleme einzusetzen. Mädchen und Frauen, die an Akne leiden, verfügen beispielsweise oft über einen Überschuss an männlichen Sexualhormonen wie dem Testosteron. Insbesondere Gestagene können den Effekten des Testosterons entgegenwirken und so eine Akne verbessern. Das Ausmaß dieses „antiandrogenen Effekts“ variiert von Gestagen zu Gestagen. Je nachdem, ob ein (starker) antiandrogener Effekt erwünscht ist oder nicht, kann so zwischen verschiedenen Gestagenen gewählt werden.

Manchmal empfiehlt sich der Einsatz einer „Minipille“

Bei manchen Krankheiten oder Eigenschaften der Frau sollte kein Östrogen eingenommen werden. Unter bestimmten Bedingungen erhöht das Östrogen die Gefahr, eine venöse Thrombose, also ein Blutgerinnsel in einer Vene, zu erleiden.   Unter folgenden Bedingungen sollten keine Östrogene eingesetzt werden:

  • in der Stillzeit
  • wenn man schon mal eine venöse Thrombose, also ein Blutgerinnsel in einer Vene, hatte
  • bei bestimmten Blutgerinnungsstörungen
  • wenn man schon mal einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatte
  • bei bestimmten Krebserkrankungen wie Brust- oder Leberkrebs

Außerdem sollten Raucherinnen, Frauen die > 35 Jahre alt sind, sowie stark übergewichtige Frauen eher keine östrogenhaltigen Pillen einnehmen. In solchen Fällen kann alternativ auf Präparate zurückgegriffen werden, die ausschließlich ein Gestagen enthalten, die sogenannten Minipillen. Von dem Gestagen alleine geht keine erhöhte Gefahr für eine venöse Thrombose aus. Gestagene werden täglich, ohne ein pillenfreies Intervall (Pillenpause), eingenommen und wirken hauptsächlich darüber, dass sie den Schleim des Gebärmutterhalses eindicken und so ein Eindringen der Spermien verhindern. Manche Präparate hemmen zudem den Eisprung und verhüten dadurch noch etwas sicherer.   Unter folgenden Bedingungen kann sich der Einsatz einer Minipille empfehlen:

  • in der Stillzeit
  • bei älteren Frauen
  • bei Raucherinnen
  • bei Frauen mit erhöhtem Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene (venöse Thrombose)