Nebenwirkungen

Obwohl die Pille sehr sicher und zuverlässig ist, können wie bei jedem Medikament Nebenwirkungen auftreten.

Die Einnahme von Medikamenten stellt immer einen Eingriff in den menschlichen Organismus dar. Vor ihrer Anwendung müssen bestimmte Risikofaktoren ausgeschlossen werden, um bereits vorab unerwünschte bzw. auch schwerwiegende Nebenwirkungen zu vermeiden. Aus diesem Grund wird der behandelnde Frauenarzt eine körperliche Untersuchung durchführen, bevor er die Pille erstmals verschreibt. Er stellt außerdem Fragen zu möglichen Vorerkrankungen sowie Krankheiten innerhalb der Familie. Einige Frauen sollten wegen bestimmter Erkrankungen, ihrer Lebensweise oder aufgrund genetischer Vorbelastung die Pille gar nicht einnehmen oder nur auf bestimmte Pillenarten zurückgreifen.

Vorsicht mit der Pille ist zum Beispiel bei folgenden Erkrankungen geboten:

  • Blutgerinnungsstörungen (Thromboseneigung)
  • Bluthochdruck
  • Bestimmte Erkrankungen der Leber
  • Schwere Stoffwechselstörungen
  • Hormonempfindliche bösartige Tumoren (bestehende, frühere oder auch bereits behandelte Krebsgeschwüre)

Aber auch Rauchen und starkes Übergewicht stellen mögliche Risikofaktoren in Zusammenhang mit der Einnahme der Antibabypille dar. Eine gute Beratung durch den Arzt ist daher besonders wichtig. Selbst bei gesunden Frauen können in einigen Fällen, neben der erwünschten empfängnisverhütenden Wirkung, bestimmte Nebenwirkungen der Pille auftreten. Ob und in welchem Maße Nebenwirkungen auftreten, hängt neben individuellen Faktoren der Anwenderin vor allem von der Pillenart ab, also von der enthaltenen Östrogenmenge und dem verwendeten Gestagen. Je niedriger die Pille dosiert ist, desto besser wird sie im Normalfall vertragen.
Mögliche Nebenwirkungen der Pilleneinnahme sind:

  • Zwischenblutungen
  • Brustspannen
  • Kopfschmerzen
  • Stimmungsschwankungen

In vielen Fällen verschwinden diese Symptome aber innerhalb der ersten Einnahmewochen. Bei starken, wiederkehrenden oder langanhaltenden Nebenwirkungen sollte jedoch immer der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Tiefe Beinvenenthrombose+

Eine seltene Nebenwirkung der Pilleneinnahme ist die tiefe Beinvenenthrombose. Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel, das in einem Blutgefäß entsteht. Normalerweise bildet der Körper die Blutgerinnsel gezielt als Schutzmaßnahme: Kleinste Verletzungen an den Gefäßwänden können so schnell wieder verschlossen werden. Im Falle einer Thrombose verstopft das Blutgerinnsel jedoch das Gefäß, sodass das Blut nicht mehr ungehindert fließen kann. Meistens bilden sich die Blutgerinnsel in den Venen der Beine. Beschwerden einer tiefen Beinvenenthrombose treten vor allem einseitig in dem betroffenen Bein auf. Wenn es zu Symptomen kommt, sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden, der die Thrombose dann mit blutverdünnenden Medikamenten behandeln kann.

Typische Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose sind:

  • Schmerzen und Spannungsgefühl im betroffenen Bein, verstärkt auf Druck und manchmal ähnlich wie bei einem Muskelkater
  • Schwellung des Unterschenkels
  • Bläuliche Verfärbung der Haut
  • Überwärmung
  • Venen treten am betroffenen Bein sichtbar hervor

In bestimmten Situationen ist die Gefahr besonders hoch, eine Thrombose zu erleiden:

  • Wenn man bereits eine Beinvenenthrombose oder Lungenembolie hatte
  • Nach langem Sitzen, z. B. bei längeren Flugzeugreisen, oder nach längerem Liegen, beispielsweise bei einem Krankenhausaufenthalt
  • Nach Operationen
  • Menschen mit Blutgerinnungsstörungen
  • Bei Fällen von Beinvenenthrombosen oder Lungenembolien bei Verwandten ersten Grades
  • Bei Tumorerkrankungen, also wenn man Krebs hat

Aber eben auch die Pille kann in seltenen Fällen das Risiko für eine Thrombose erhöhen. Besonders häufig sind Frauen betroffen, die stark übergewichtig sind. Auch Rauchen erhöht das Risiko, eine Thrombose zu entwickeln. Frauen, die vorab ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose haben, sollten keine Pillen verwenden, die Östrogene und Gestagene gemeinsam enthalten.

Lungenembolie+

Eine tiefe Beinvenenthrombose ist vor allem deshalb gefährlich, weil sie in seltenen Fällen eine Lungenembolie zur Folge haben kann: Haftet das Blutgerinnsel nicht fest an der Gefäßwand der Vene an, kann es sich lösen und über den Blutkreislauf in die Lunge gelangen. Dort verstopft es dann unter Umständen eine Lungenarterie. Eine Lungenembolie kann gefährlich oder sogar lebensbedrohlich sein. Daher ist es wichtig, die typischen Symptome einer Lungenembolie zu kennen, wenn man die Pille einnimmt. Insgesamt ist das Risiko einer Lungenembolie, das von der Pilleneinnahme ausgeht, aber sehr gering.

Typische Symptome einer Lungenembolie sind:

  • Schlagartig einsetzende Luftnot oder eine stark beschleunigte Atmung
  • Schneller oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Stechende Schmerzen in der Brust, die bei der Einatmung verstärkt sein können
  • (Blutiger) Husten
  • Schwindelgefühl oder Benommenheit

Eine Lungenembolie kann von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich verlaufen. Oft treten die Beschwerden in Schüben auf. Im Zweifel sollte man immer einen Arzt aufsuchen, da die Symptome auch mit leichteren Erkrankungen verwechselt werden können. Wenn eine Lungenembolie vorliegt, kann der Arzt unverzüglich handeln. Das Risiko geht vor allem von dem in der Pille enthaltenen Östrogen aus. Das Östrogen kann im Körper dazu führen, dass Stoffe vermehrt freigesetzt werden, die die Bildung von Blutgerinnseln fördern. Das Risiko steigt mit der enthaltenen Östrogenmenge. Heutzutage werden Pillen hergestellt, die weniger als 50 Mikrogramm Östrogen enthalten, sogenannte Mikropillen. Das Risiko einer Thrombose ist bei diesen vergleichsweise kleinen Mengen gering. Auch das in der Pille enthaltene Gestagen beeinflusst das Thromboserisiko. Je nach verwendetem Gestagen kann es daher unterschiedlich hoch ausfallen. Der Wirkstoff Levonorgestrel gehört zu den Gestagenen, die nach aktueller Studienlage mit dem geringsten Risiko behaftet sind, eine Thrombose zu verursachen.